Nach der Traumatherapie: Der Weg zurück in deinen Alltag
Die Therapie ist vorbei, die Arbeit nicht. Du hast dich durch den schmerzhaften Prozess gekämpft, hast Tränen vergossen und Durchbrüche erlebt. Doch jetzt stehst du da mit einer Frage, die dir niemand richtig beantwortet hat: Was kommt nach der Traumatherapie?
Du fühlst dich wie nach einer langen Reise – erleichtert, aber auch ein bisschen verloren. Als hättest du eine schwere Last abgelegt, aber noch nicht gelernt, ohne sie zu gehen.
Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Nach meiner eigenen Therapie stand ich vor der gleichen Herausforderung: „Okay, und jetzt? Wie bringe ich all das Gelernte in meinen Alltag?“
Die unbequeme Wahrheit, die dir niemand sagt
„Warum fühle ich mich jetzt noch verletzlicher als vorher?“ Diese Frage höre ich ständig. Und ja, es ist frustrierend.
Hier ist, was in keinem Therapiebuch steht: Trauma verstehen ist wie das Lesen einer Landkarte. Trauma verarbeiten ist die tatsächliche Reise durch das Gelände.
Du bist jetzt wie eine Schnecke, die gerade ihr altes, zu eng gewordenes Haus verlassen hat. Verwundbarer, aber auch freier. Früher hast du vielleicht 60 Stunden die Woche gearbeitet und es nicht mal gemerkt. Jetzt spürst du nach 45 Stunden deutlich: „Halt, das ist zu viel!“ Und denkst frustriert: „War ich früher nicht belastbarer?“
Nein, warst du nicht. Du hast nur den Preis nicht gespürt, den du gezahlt hast.
Letzte Woche saß Martin bei mir im Coaching und brach in Tränen aus: „Ich dachte, nach einem Jahr Therapie bin ich stark. Aber jetzt fühle ich mich wie ein rohes Ei, das jeder zerbrechen kann.“
Ist das fair? Verflucht nochmal, nein!
So viel Arbeit, so viele durchweinte Nächte – und trotzdem ist der Übergang in ein leichteres Leben kein Selbstläufer. Die bittere Wahrheit: Jetzt geht es erst richtig los. Jetzt geht es darum, wie du im echten Leben mit dem Chef umgehst, der genauso redet wie dein kritischer Vater. Jetzt lernst du, nicht mehr automatisch „Ja“ zu sagen, wenn deine Schwester schon wieder deine Grenzen überschreitet.

Warum „denk positiv“ der schlimmste Rat ist
„Hast du schon Yoga probiert?“ – „Mach doch mal eine Achtsamkeits-App!“ – „Du musst einfach positiver denken!“
Diese gut gemeinten Ratschläge kommen von allen Seiten. Ein Bekannter drückt dir ein Buch über positives Denken in die Hand. Die Kollegin schwört auf Meditation.
Aber wenn du mitten in der Nacht aufwachst und dein Herz rast, helfen dir diese Tipps nicht weiter.
Nach zwölf Jahren Arbeit mit Traumapatienten weiß ich: Je tiefer die Verletzung, desto nutzloser sind diese Instant-Lösungen.
Was tatsächlich hilft? Radikale Ehrlichkeit.
Für mich war der Wendepunkt, als ich aufgehört habe, mir selbst das Märchen zu erzählen: „Wenn ich die perfekte Therapiemethode finde, dann wird alles gut. Wenn ich nur hart genug arbeite, komme ich über alles hinweg.“
Diese „Wenn-dann“-Falle ist wie Treibsand. Je mehr du kämpfst, desto tiefer sinkst du.
Der erste echte Schritt zur Heilung? Schau dem Monster ins Gesicht und sag: „Ja, das ist meine Geschichte. Ja, es tut weh. Und ja, es wird seinen Platz in meinem Leben behalten – aber es wird nicht mehr den Ton angeben.“
Der Weg ist nicht linear
Kennst du das? Montag läuft super. Du atmest durch, wenn der Kollege etwas Kritisches sagt. Dienstag schaffst du es, deine Grenzen bei deiner Mutter zu setzen. Und dann kommt Mittwoch, und eine winzige Bemerkung wirft dich komplett aus der Bahn. Plötzlich bist du wieder voll im alten Muster – Herzrasen, Schuldgefühle, die ganze Palette.
Der Heilungsprozess nach einem Trauma ist wie eine Wanderung durch ein Gebirge. Manchmal gehst du bergauf und hast einen klaren Blick. Dann wieder führt der Weg durch ein Tal, wo es dunkel und neblig ist. Und das Verrückte: Manchmal läufst du für eine Weile im Kreis, ohne es zu merken.
Als ich selbst an diesem Punkt war, hat mir mein Therapeut etwas gesagt, das alles veränderte: „Stell dir vor, du hast 30 Jahre lang mit der linken Hand geschrieben. Jetzt übst du, mit rechts zu schreiben. Natürlich greifst du unter Stress wieder zur linken Hand. Das bedeutet nicht, dass du versagt hast.“
An manchen Tagen wirst du wieder in die dunkle Ecke ziehen. Aber – und das ist der entscheidende Unterschied – du erkennst es jetzt. Und mit jedem Mal bringst du mehr Licht mit in diese Ecke. Du bleibst nicht mehr so lange dort wie früher.
Heute war ein harter Tag? Klopf dir trotzdem auf die Schulter. Allein dass du bemerkst, wenn du in alte Muster rutschst, ist ein riesiger Fortschritt. Morgen ist ein neuer Tag.
Du bist schon so viel weiter als du denkst. Es ist wirklich Erntezeit.
Ein Erfahrungsbericht
„Danke, liebe Dipali für deine wunderbaren Körpertherapie Einheiten. Seit fast 3 Jahren begleitest du mich auf eine sehr empathische, humorvolle, charmante und vorausschauende Weise auf meinem persönlichen und therapeutischen Weg. Du findest die richtigen Worte und Übungen, welche mich motivieren auf meinem Entwicklungsweg weitere Schritte zu gehen, auch wenn sie noch so schwer und schmerzhaft sind. Gleichzeitig schaust du nach mir, bis ich mich wieder soweit aufrichten kann, dass ich ein Stück weitergehe. Auf diese Weise lernte und lerne ich mich immer mehr wahrzunehmen, sowie für mich und meine Bedürfnisse zu sorgen. Du hast mich sogar in eine wundervolle Selbsterfahrungsgruppe (Circle) hineingeführt an der ich inzwischen mit viel Freude und Vertrauen teilnehmen kann.“
Michaela – Klientin seit 2021

Solche Worte berühren mich zutiefst. Sie zeigen, worum es wirklich geht: Den Weg nach der Therapie gemeinsam zu gehen. Mit Humor, Empathie und dem richtigen Maß an Unterstützung.
Der Circle ist übrigens ein geschützter Raum, in dem du andere Menschen triffst, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Manchmal hilft es ungemein zu wissen: „Ich bin nicht allein mit meinem Kampf.“
Du musst diesen Weg nicht alleine gehen
Erinnerst du dich an deine erste Therapiestunde? Diese Mischung aus Hoffnung und Nervosität?
Niemand sollte den Weg nach der Therapie alleine gehen müssen.
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